Besuch auf dem Lorscher Seehof

Besuch der Lorscher Grünen und weiterer Interessierte auf dem Seehof

Im Rahmen ihrer diesjährigen Sommertour war die Lorscher Fraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN zu Gast auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Seehof in Lorsch. Zu Beginn des Besuches stellte Reiner Jöst die Geschichte des Seehofs dar, der seit 1954 in Lorsch beheimatet ist. Schwerpunkt des landwirtschaftlichen Betriebes ist die Milchviehhaltung mit derzeit rund 70 Tieren.

Damit ist der Seehof einer der wenigen Milchviehbetriebe im Kreis Bergstraße. Die Anzahl der kleineren und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe in der Region seien zudem seit Jahren rückläufig, so Reiner Jöst, der dies auf die immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen im Zusammenspiel mit dem nicht unerheblichen Arbeitsaufwand zurückführt. „Landwirtschaft ist eben keine Beruf mit einer 5 -Tage Woche und einem achtstündigen Arbeitstag. Das muss man wollen, insoweit ist es auch ein ganzes Stück Berufung“, merkte Jöst an, der den Betrieb mit seiner Familie und aktuell auch wieder einem Lehrling bewirtschaftet.

In der Gesprächsrunde wurde deutlich, dass der zunehmende Flächenverbrauch für Siedlungs- und Gewerbegebiete die Erhaltungs- und Entwicklungschancen von landwirtschaftlichen Betrieben erheblich einschränkt. Hochwertige landwirtschaftliche Flächen gehen dadurch oft dauerhaft verloren und es verbleiben zur Bewirtschaftung eher minderwertige Flächen mit wesentlich geringerer Ertragskraft.

„Die Frage ist, wie wir den Spagat zwischen Erhaltung der Kulturlandschaft mit landwirtschaftlicher Wirtschaftswert, der Natur als Erholungsraum und dem zunehmenden Siedlungsdruck hinbekommen“, stellte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Matthias Schimpf, das stetig wachsende Spannungsfeld der kommunalen Politik in diesem Bereich dar, ergänzt durch den Hinweis der stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteherin Anne Metz-Denefleh, „dass Wachstum endlich sei und man sich hier auch hinsichtlich Flächenverbrauch beschränken müsse.“

Im Rahmen der anschließenden Betriebsführung wurde auch die im Februar 2015 eröffnete Milchtankstelle des Seehofs besichtigt. Neben der vor Ort erzeugten, naturbelassenen Milch werden hier im Rahmen einer Kooperation mit anderen Erzeugern auch weitere regionale Produkte angeboten. „Die Resonanz auf unsere Milchtankstelle und die weiteren Produkte ist äußerst positiv“, berichtet Reiner Jöst über diesen Geschäftszweig des Betriebs.

„Lebensmittel aus der Region sind lecker, gesund und aufgrund ihrer kürzeren Transportwege auch umweltfreundlich“, meint der grüne Bundestagskandidat Moritz Müller. „Das Bewusstsein, dass Lebensmittel nicht nur im Supermarkt, sondern auch direkt vom Erzeuger gekauft werden können, kommt gerade im Kreis Bergstraße an – wie der Erfolg der Regiomaten und der solidarischen Landwirtschaft zeigen.“

Deshalb ist es Reiner Jöst wichtig, dass auch schon die Kleinen mit der Landwirtschaft in Berührung kommen, weshalb sich der Seehof schon seit Jahren an dem Projekt „Bauernhof als Klassenzimmer“ beteiligt: „Die positiven Eindrücke, die die Kinder hier mitnehmen, prägen sie nachhaltig“, freut sich Jöst darüber, dass oftmals Kinder nach einem Besuch mit der Schule dann auch mit ihren Eltern auf den Seehof kommen.

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