Grüne Runde mit MdL Ursula Hammann

Peter Lotz von der Grünen Liste Bensheim (GLB) lädt monatlich zur „Grünen Runde“ ein, einer Diskussionsveranstaltung, die immer einem aktuellen Thema gewidmet ist.

Am vergangenen Mittwoch fanden sich rund dreißig Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Restaurant Präsenzhof ein, um mit Ursula Hammann (Bündnis 90 / DIE GRÜNEN), der Vizepräsidentin des Hessischen Landtags und der Vorsitzenden des Landtagsausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, über die Zukunft des Atomkraftwerks Biblis zu sprechen. In einer dreistündigen Diskussion setzten sich die Anwesenden mit den Perspektiven des stillgelegten AKW im Kreis Bergstraße auseinander.

MdL Ursula Hammann betonte einleitend die Verdienste der Grünen im Kampf gegen die Atomkraft, wies aber auch auf die ungelösten Probleme an den früheren Kraftwerksstandorten hin, mit denen sich vor allem die Vertreterinnen und Vertreter des Vereins Atomerbe Biblis und der Initiative AK.W.Ende kritisch auseinandersetzten.

Trotz des großen Gesprächsbedarfs herrschte in Bezug auf die völlig ungeklärte Endlagerfrage und die gefährliche Option eines hochgefährlichen atomaren Zwischenlagers, das in unserem Landkreis bis zu 150 Jahre bestehen bleiben könnte, Übereinstimmung. Die Anwesenden wiesen kritisch darauf hin, dass die Castoren, als Transportbehälter gedacht, nur bis 2046 zugelassen sind und dass es bislang keine großtechnisch verfügbaren Möglichkeit für ihre Kontrolle und Wartung gibt („Heiße Zellen“). Außerdem sei die Problematik der Sonderbrennstäbe mit extrem hoher Radioaktivität ungelöst, Schacht Konrad biete auf absehbare Zeit keine Lagermöglichkeiten für die riesigen Mengen von Atommüll mit geringer Wärmeentwicklung. Des Weiteren wurde die Abschirmung gegen Angriffs- und Absturzbedrohungen als unzureichend befunden. Einen „Feldversuch am Menschen“ nannte dies ein Diskussionsteilnehmer.

Dass sich der Staat von den Energieerzeugern für gut 23 Milliarden Euro die Verantwortung für den Atommüll zuschieben ließ, verurteilte auch Hammann als „Abkehr vom Verursacherprinzip“. Unabsehbare Kosten für End- und Zwischenlagerung kämen nun auf die Bevölkerung zu.

Uneinigkeit bestand beispielsweise in der Einschätzung der Risiken von „frei gemessenem“ schwach radioaktivem Abfall, der nach Auffassung der Kritiker nicht als „unbedenklich“ etikettiert auf Hausmülldeponien verbracht werden dürfe.

Mehr grünes Engagement gewünscht

Von Ursula Hammann forderten die Atomkritiker aus der Region vor allem bessere Arbeits- und Informationsbedingungen bei den Informationsforen in Biblis. Enttäuscht waren viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer von den unklaren bzw. fehlenden Antworten von Regierungsvertretern und RWE in Biblis: „Hier erwarten wir von den Grünen in Regierungsverantwortung eine deutlichere Position!“

Moritz Müller, Bundestagskandidat der Grünen im Kreis Bergstraße, setzte sich für eine stärkere Präsenz der Grünen bei den Foren in Biblis ein und befürwortete auch eine Einladung von Atomexperten der Grünen auf Bundesebene. „Ich werde Sylvia Kotting-Uhl nach Bensheim einladen – und wir werden die intensive Diskussion fortführen“, versprach Landtagsvizepräsidentin Ursula Hammann abschließend.

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